# Die Grablegung Christi
[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)
Inventarnummer: 1070A
Beschreibung
Simone Martini war nach Duccio, dessen Schüler er vielleicht war, und neben den Brüdern Pietro und Ambrogio Lorenzetti der bedeutendste Maler Sienas im 14. Jahrhundert, der im Gegensatz zu den florentinisch orientierten Lorenzetti die sienesische Kunst am reinsten verkörperte. Makellose Eleganz der Linienführung, juwelenhaftes Leuchten der Farben und technische Brillanz verbinden sich mit von scharfer Naturbeobachtung und psychologischer Sensibilität getragener Erzählkunst. 1315 freskierte er als bereits berühmter Meister eine große Maestà im Palazzo Pubblico in Siena. 1317 malte er für den König von Neapel, Robert von Anjou, eine Altartafel mit dem heiligen Ludwig von Toulouse (Neapel, Museo di Capodimonte), 1319 schuf er in Pisa ein großes Polyptychon, Anfang der zwanziger Jahre arbeitete er in Orvieto. An das Ende des zweiten Jahrzehnts fällt wahrscheinlich auch seine Tätigkeit in Assisi. In den zwanziger Jahren wirkte er vor allem in Siena, wo er 1333 das Altarbild der Verkündigung Mariä für den Dom (heute Florenz, Uffizien) datierte und zusammen mit Lippo Memmi signierte. 1335/36 siedelte er zum päpstlichen Hof nach Avignon über, wo er 1344 starb. Dort schuf er unter anderem die Fresken der Vorhalle von Notre-Dame-des-Doms, die kleine, 1342 datierte Tafel mit der Heiligen Familie (Liverpool) und ein kleines Reisealtärchen mit vier Passionsszenen, zu denen auch die Berliner Tafel der Grablegung Christi gehört. Nach der überzeugenden Rekonstruktion von van Os / Rinkleff-Reinders (1972) waren die vier Passionstafeln in einer Reihe von links nach rechts wie folgt angeordnet: Kreuztragung Christi (Louvre), Kreuzigung (Antwerpen), Kreuzabnahme (Antwerpen), Grablegung (Berlin), wobei Kreuzigung und Kreuzabnahme zusammen den feststehenden Mittelteil des Altärchens bildeten, die Kreuztragung den linken Flügel und die Grablegung den rechten Flügel. Auf der Rückseite des linken Flügels (auf der Außenseite) ist noch heute das Wappen der römischen Familie Orsini zu sehen. Es ist anzunehmen, daß sich ein solches Wappen auch auf der Rückseite der Berliner Grablegung befand, durch die nachträgliche Dünnung und Parkettierung der Tafel jedoch zerstört wurde. Da Spuren von Scharnieren und einer äußeren Rahmung fehlen, bleibt offen, ob das Altärchen klappbar war oder nicht, das heißt ob die Flügel geschlossen werden konnten. In geschlossenem Zustand hätte die vordere Außenansicht die Orsini-Wappen gezeigt, während sich die beiden Antwerpener Tafeln der Verkündigung auf der Rückseite des Mittelteils, auf den Rückseiten von Kreuzigung und Kreuzabnahme, befanden. Auf den unteren Rahmenleisten der vier Passionstafeln befinden bzw. befanden sich die einzelnen Abschnitte der Signatur des Künstlers: HOC OPVS (auf der Pariser Tafel der Kreuztragung unter neuerer Vergoldung verborgen), PINXIT (auf der Kreuzigung), SYMON (auf der Kreuzabnahme), während auf dem verlorenen Rahmen der Berliner Grablegung SENENSIS oder DE SENIS oder das Datum stand. Auf der Kreuzabnahme ist im Vordergrund die kniende Stifterfigur eines Bischofs bzw. Kardinaldiakons dargestellt, bei der es sich wahrscheinlich um Kardinal Napoleone Orsini handelt, der in Avignon 1442 starb und nachweislich in Beziehungen zu Simone Martini stand. Er wäre demnach der Auftraggeber des Altärchens gewesen, das Simone offenbar in Avignon gemalt hat.| Erich Schleier
Material/Technik
Pappelholz
Maße
Bildmaß: 23,7 x 16,7 cm; Rahmenaußenmaß: 28,5 x 22,9 cm
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- Gemalt ...
+ wer: [Simone Martini (1284-1344)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=52387)
+ wann: 1335-1340
## Links/Dokumente
- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=863119)
## Schlagworte
- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266)
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Stand der Information: 2021-07-23 16:35:16
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=863119&resolution=superImageResolution#1039820